Mittwoch, 25. Dezember 2013

Christmas Morning - 251213

Ich bin so richtig müde. Und das schon seit zwei Stunden. Dabei ist es erst halb zehn. Seitdem ich in Amerika bin, kann ich nicht mehr länger wach bleiben als bis um 11. Danach muss ich definitiv ins Bett. Noch ein bisschen am Handy sein und dann schlafen. Generation Smartphone eben.
In Amerika gibt es die Weihnachtsgeschenke am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages. Wann das genau ist, variiert von Familie zu Familie. Bei Instagram habe ich gesehen, dass manche einer Freundin schon um drei Uhr in der Nacht ihre Geschenke aufgemacht haben. Oder eher ausgetütet. Dazu aber später mehr. Wider Erwarten konnte ich allerdings halbwegs ausschlafen. Gegen acht wurde ich geweckt und bin dann schlaftrunken in die Küche getorkelt. Graham, von dem ich dachte, dass er schon in aller Frühe auf den Beinen sein und das ganze Haus aufwecken würde, musste um halb neun aufgeweckt werden. Hätten wir ihn nicht geweckt hätte er wahrscheinlich bis um zehn geschlafen. Welch ein Segen wäre das gewesen.. 
Ich erzähle morgen mehr von Weihnachten, jetzt will ich einfach nur noch ins Bett!







Dienstag, 24. Dezember 2013

Ruhig ist es geworden...

.. zumindest in meinem Blog. Meistens ein Indikator dafür, dass um mich herum das Highlife tobt. Die Ferien haben am Freitag angefangen und der Weihnachtsstress ist endlich ausgebrochen. Obwohl man das bei mir eigentlich nicht Stress nennen kann. Ich bin ganz entspannt.
Wie immer steht bei mir das Verschenken bei Weihnachten im Vordergrund. Besonders oft konnte ich dieses Gefühl zwar noch nicht ausleben - mit 17 ist die Zeit der Geschenke-Gier und des Geschenke-Neids noch nicht ganz so lange her -, aber ich freue mich trotzdem unheimlich darauf. Letztes Jahr sind meine Geschenke besser geworden als dieses. Ich glaube, das liegt ganz einfach daran, dass Weihnachten viel zu schnell kam und ich dann erst kurz vorher realisiert habe, dass ja langsam mal Geschenke ran müssten. Also war ich die letzten beiden Tage unterwegs und habe mir das meiste so zusammengesucht.
Gerade jetzt vermisse ich öffentliche Transportmittel mehr denn je. Mein Gastvater hat sich zwar dazu überwinden können, mich in der Mall für ein paar Stunden alleine zu lassen, aber dasselbe wie in Braunschweig durch die Stadt zu schlendern, bis es dunkel wird, und immer mal wieder in die warmen Geschäfte zu flüchten, ist es eben doch nicht. Trotzdem sind meine Geschenke ganz gut geworden, so nach meinem Gefühl zumindest.
In ein paar Minuten bricht Christmas Morning an, der 25. Dezember, an dem in Amerika die Bescherung gefeiert wird, und dann wird sich zeigen, ob ich richtig lag. Besonders für Graham, meinen kleinen Gastbruder, ist es wider Erwarten schwierig, etwas zu finden. Er ist nämlich "picky", wie es hier so schön heißt. Wählerisch. Bei meinen Welcome-Geschenken lag ich damals ziemlich daneben. Lego, Playmobil und Schreibutensilien sind so gar nicht Seins. An seinem Geburtstag hab ich ihm einen Plastik-Dinosaurier geschenkt. Ihm hat's gefallen, mir nicht. Erstens mag ich keine ganz offensichtlich nicht besonders hochwertigen Spielsachen für Kinder, in denen bestenfalls noch tonnenweise Giftstoffe drinnenstecken. Und zweitens macht dieser Dino ganz schreckliche Geräusche. Er brüllt so vor sich hin, aber viel zu laut und viel zu schrapplig. Zu Weihnachten gibt es jetzt lauter kleine Gutscheine von mir. Einmal zur Tankstelle und Slushi-Eis trinken gehen. Oder einmal Zelten im Wohnzimmer. Ich hab so das Gefühl, dass er das erstmal nicht mögen wird. Das ist immerhin nichts zum Anfassen und Spielen. Aber es wird sich schon noch herausstellen.
Sein Hauptgeschenk ist übrigens ein iPod touch. Zum Spielen allerdings nur. Hannah ha nämlich ein iPad bekommen - schon vor Weihnachten - und das konnte er überhaupt nicht ertragen und hat geweint ohne Ende. Ihm sei's vergeben, er ist erst 7 Jahre alt und einem Siebenjährigen aus der Millennium-Generation scheint ein iPad anbetungswürdiger als ein Nintendo oder eine Playstation. Ich will jetzt aber auch ein iPad. iPad Minis gibt es ab 250 Dollar. Das hier ist ein Spendenaufruf, ich will ein iPad. ;)
Weihnachtsgeschenke für mich gab es bisher nicht. Zumindest keine, die bis nach Amerika gekommen sind. Von Mama und Papa gibt es Geld für ein neues Bett zurück in Germany (ich bin ganz scharf auf ein Paletten-Bett!) und Oma und Opas Geschenk hängt seit circa zwei Wochen bei der Post fest, wie ich heute erfahren durfte. Das werde ich dann also demnächst mal abholen müssen. Lassen. Ich vergesse immer wieder, dass ich alleine ja gar nicht vom Fleck komme.
Langsam muss ich ins Bett. Es geht immer mehr auf Mitternacht zu und ausschlafen können werde ich morgen definitiv nicht. Der Nachteil an jüngeren Geschwistern und Geschenken am Morgen ist nämlich, dass sie ohnehin schon früh genug aufstehen (Graham normalerweise schon um 7) und dass man durch die Aufgeregtheit sowieso noch mal 2 Stunden Schlaf abziehen kann. Demnach müsste meine Aufstehzeit also gegen 5 Uhr liegen. Hoffen wir mal, dass dem nicht so sein wird.
Ganz große Pläne gibt es ansonsten für morgen aber nicht. Wir frühstücken zusammen mit den Großeltern, haben dann Mittagsessen mit der gesamten Familie und bleiben zu Hause in Georgia. Es ist T-shirt-Wetter (wann auch nicht?) und der Himmel ist strahlend blau. Definitiv kein Weihnachten, wie ich es aus Deutschland so gewohnt bin. Aber das wird sich zeigen.
Die Bilder unter diesem Post stammen alle vom Dekorieren unseres Hauses am letzten Dienstag. Ich hab dabei verblüffend viele neue Funktionen an meiner Kamera festgestellt.















Ich hoffe, ihr hattet ein wunderbares Weihnachtsfest, habt nicht zu viel gegessen, um es nachher wieder zu bereuen, und eine schöne Zeit im Kreise der Familie verbracht.

Samstag, 14. Dezember 2013

Video #1



Hätte ich es gewusst, dass Videos uploaden so ewig dauert, dann hätte ich mir den Kauf der Kamera vielleicht doch zweimal überlegt. Meine Güte, mehr als eine Stunde soll ich noch warten. Definitiv nichts für Ungeduldige, so ein Vlog.

Mein erster Versuch ist noch ein bisschen holprig und ganz zufrieden bin ich auch nicht. Aber es ist eben kein Blogeintrag, an dem man noch tausendmal dran rumbasteln und verbessern kann oder ein Foto. Fotos machen ist einfach. Wenn man ein besonders Gelungenes haben will, dann nimmt man das gleiche Motiv eben immer und immer wieder auf. Bei Videos ist das nicht so einfach (zumindest nicht, wenn man kein Profi ist). Videos aufnehmen dauert. Und das Hochladen dauert noch länger. 

Aber es ist ein erster Versuch. Mit vielen Wiederholungen (ich werde jetzt keine Beispiele dafür nennen, sonst achtet ihr nur drauf!) und irgendwie noch ziemlich planlos. Ich werde mich jetzt nicht weiter schlecht reden. Tut es euch einfach mal an und schreibt mir dann einen Kommentar. Das könnt ihr entweder unter dem Video direkt machen, falls ihr einen Account habt, oder seit neustem jetzt auch unter meinen Posts. Meine liebe Freundin Annika hat mich nämlich darauf aufmerksam gemacht, dass die Funktion, über die man anonyme Kommentare veröffentlichen kann, auf meinem Blog deaktiviert war. Ein ganz liebes Dankeschön dafür! Dieser Fehler ist jetzt behoben und ihr könnt mir eure Meinung hinterlassen. 

Als Resümee dieses Videos kann ich nur sagen, dass es definitiv nicht einfach ist, die ganze Zeit in eine Kamera zu quatschen. Vielleicht wird es ja leichter, wenn ich mich ein bisschen besser vorbereite. Dieses Video war mehr oder weniger spontan und unterlag ganz der Kreativität meines Gastvaters. Falls ihr euch übrigens fragt, wo es aufgenommen wurde: im BB Coffee Shop hier in Columbus. Da haben David uns ich einen chilligen Vormittag gemacht. Ich hab den besten Chai-Latte aller Zeiten getrunken, amerikanische "deutsche" Milchschokoladenpralinen gegessen und ein bisschen vor mich hin geschrieben. Es hat den ganzen Tag geregnet. Das nennt sich dann also Winter-Wetter in Georgia. 

Morgen werden wir Grahams Geburtstag feiern. In der Kirche und einen Tag bevor er überhaupt wirklich Geburtstag hat. In Amerika ist das allerdings nicht unüblich. Es wird also ein laaaaanger Tag.

Ich wünsche euch einen wunderbaren dritten Advent! ♥

Freitag, 13. Dezember 2013

Christmas Lights



(Coldplay)

Bei mir geht es heute weihnachtlich zu. Ich habe mir die Christmas-Playlist und die Lichterketten angeschaltet, der Heater brummt gemütlich im Hintergrund und ich liege mit Tee im Bett. Bis eben bin ich meinem Vorsatz nachgekommen und habe Briefe geschrieben. Eigentlich wollte ich mich hier mal wieder ein bisschen ausführlicher melden und euch ein bisschen was über Amerika erzählen. Aber das wird wohl wieder bis morgen oder übermorgen warten müssen.

Mein Vorsatz für den nächsten Sonntag wird definitiv "früher ins Bett gehen" lauten.

Ich lasse euch mit diesem Lied an einem meiner absoluten Lieblingslieder fürs ganze Jahr teilhaben. Ich könnte dieses Lied jeden Tag hören. Zum Joggen, zum morgens zurechtmachen, zum Heulen auf dem Bett, aufräumen, kochen.. Neben all den traditionellen Weihnachtslieder hat dieses einfach einen ganz besonderen Stellwert für mich.

Ich werde jetzt meinem vom Kickboxing und Soccer Conditioning geschundenen Körper ein paar Stunden Schlaf gönnen. Also bis morgen früh um sechs dann. Juhu.

Euch einen guten Morgen. Genießt die Weihnachtszeit, bevor sie viel zu schnell wieder vorbei ist :)

Sonntag, 8. Dezember 2013

Sunday Update #2



Von einem Sonntag zum nächsten vergeht die Zeit wie immer viel zu schnell. Und die Zeit vor Weihnachten ja sowieso. Ich freue mich jedes Jahr unheimlich auf Weihnachten. Wenn ich allerdings mitten in der Vorweihnachtszeit bin, dann realisiere ich sie gar nicht. Traurige Sache eigentlich.
Genug sinniert. Hier kommt mal ein Sunday Update, damit die liebe Sabrina mal wieder was zum Stalken hat und jeder über die langweiligen Sachen lesen kann, die eine 17-Jährige in der Ferne glücklich machen. Enjoy!

Gesehen:  habe ich The Bookthief - Die Bücherdiebin.
Vor zwei drei Jahren habe ich dieses Buch immer mal wieder im Handel gesehen, aber nie gekauft. Ich mag keine Bücher über den Nationalsozialismus. Erst der Film hat mir gezeigt, was für ein großartiges Buch ich mir da entgehen lassen habe.
Es geht um Liesel Memminger, einem Mädchen, das dem Tod das erste Mal als Neunjährige am Grab ihres kleinen Bruders begegnet. Am selben Tag beginnt sie ihre Karriere als Bücherdiebin, die natürlich keine Karriere im herkömmlichen Sinne ist. Der Totengräber verliert sein Handbuch, Liesel findet es und lernt mit Hilfe von diesem Buch das Lesen. Im Laufe der Jahre bekommt sie immer wieder Bücher geschenkt, doch ihr Hunger kann nie gestillt werden  und so beginnt sie, Bücher zu "stehlen". Auch solche, die die Nazis verbrennen wollen.
Im Kino habe ich mich unheimlich gefreut, dass Teile des Filmes auf Deutsch sind. Also in der amerikanischen Version. Meine Sprache in diesem riesengroßen Kino zu hören, war wie einen Augenblick zurück in Deutschland zu sein und hat mich bis in die Haarspitzen glücklich gemacht. Der Film ist mit toller Musik unterlegt und erzählt eine berührende, wunderschöne aber auch tieftraurige Geschichte, die absolut neugierig auf das Buch macht. Zu sehen ab dem 23. Januar 2014 in den deutschen Kinos.

Gefreut: habe ich mich über den Adventskalender, den Mama mir geschickt hat. Der kam zwar erst 6 Tage zu spät an, war aber trotzdem mein schönstes Nikolaus-Geschenk. Nikolaus gibt es hier übrigens nicht. Und Adventskalender sind auch nicht wirklich üblich, obwohl man in manchen Läden die ganz Billigen mit der Schokolade, die im Mund so komisch knuspert, kaufen kann. Am Nikolaus-Tag gab es also ganze 6 Türchen zu öffnen. In jedem der kleinen roten Säckchen ist Schokolade und ein gerahmtes Mini-Bild von Familie und Freunden in Deutschland. Am Ende der 24 Tage werde ich eine kleine Mini-Bilderrahmen-Armee haben. Aber was gäbe es Schöneres? Ich habe die beste Mama ♥

Mama hat gebastelt, Maren gefällt's. :) Meine Adventskalender-Girlande hängt um meinem Kleiderschrank. Jeder Morgen beginnt mit einem Türchen/Säckchen. 

Perfekte Momentaufnahme. Mit vor Staunen offenstehendem Mund beim Paketaufmachen. 

Geärgert: hab ich mich diese Woche kaum. Eine gute Nachricht oder? :) Obwooooohl. Gerade ist mir wieder aufgefallen, worüber ich mich wirklich aufgeregt habe. An meiner Schule in Deutschland sollen die Schließfächer entfernt werden aus Gründen der Brandschutz-Gefahr. Metall-Schließfächer sind zu teuer und der Platz fehlt angeblich auch. Ich BRAUCHE ein Schließfach, liebes FGO. Ich entstamme der Generation Handtasche-zur-Schule-Trager. In meiner "Schultasche" ist kein Platz für 378 tonnenschwere Bücher und Hefter. Bitte bitte bitte sucht uns eine Lösung, ansonsten werde ich an meinem ersten Schultag nämlich ausgesprochen griesgrämig und mit krummer Gestalt wie Quasimodo durch die Flure wandeln, weil meine schwere Tasche meine rechte Schulter so runterzieht.

Entdeckt: Bitstrips! Meine neue Lieblings-App.  Als ehemaliger Sims2-Suchti (mit Sims3 habe ich mich nie anfreunden können) habe ich Ewigkeiten damit verbracht, meinen Cartoon-Avatar zu gestalten. Ich war Freitag Nachmittag fast nur am Rumspielen und habe mich über mein Cartoon-Ich gefreut. Hier meine Favoriten:


Auf dem Plan: eine ultimative Kakerlaken-Massenvernichtungswaffe erfinden! Ich bin eben ins Badezimmer gegangen und wollte meine Kontaktlinsen rausnehmen, bis mir eine Kakerlake ins Auge fiel - die ironischerweise auch noch direkt am Bügel meiner Brille saß. Großartig. Ich hacke jetzt also halbblind auf meine Tasten ein, weil ich mich weigere, meine Brille aufzusetzen. Sämtliche Versuche, die Kakerlake zu töten, sind daran gescheitert, dass ich das Haus nicht mit meinem Quietschen aufwecken wollte. Außerdem glaube ich nicht, dass Kakerlaken Angst vor Menschen haben, wie es immer so schön heißt. Insgemein hätten sie wahrscheinlich ihren Spaß daran, mich anzuspringen. Meinen Käferblock habe ich aufs Eis gelegt, nachdem gegen Mitte Oktober alle widerlichen Insekten draußen verschwunden sind. Kakerlaken scheinen irgendwie nur nach drinnen umzuziehen. Juhu.

Vorsatz: Weihnachtsgeschenke kaufen. Ich bin jedes Jahr viel zu spät dran damit. Und Ideen fehlen mir meistens sowieso. Aber diese Woche geht es los und ich werde mein Bestes geben.

Wishlist: diese Woche etwas, das mir keiner von euch kaufen kann: Bauchmuskeln. Seitdem ich angefangen habe, ziemlich viel Sport zu machen, will ich einen gesunden und durchtrainierten Körper. Aber weil ich seit jeher stetig gegen meine Träume anarbeite, habe ich mir die Aussichten auf eine Kleidergröße weniger mal wieder gründlich verdorben, indem ich den Rathels dieses Wochenende Mürbeteig-Plätzchen gebacken habe. Ich kann nichts kochen oder backen, ohne zu probieren. Es wird hier in Columbus, Georgia wohl jetzt des Öfteren Mürbeteig-Plätzchen geben. Die ich dann natürlich immer wieder probieren werde.


Freitag, 6. Dezember 2013

Century, Florida.


Nachdem ich Mittwoch so den Wetterfrosch raushängen lassen habe und mit meinen letzten Posts insgesamt nicht wirklich zufrieden war, werde ich jetzt erstmal wieder zu einem etwas ernsteren Thema kommen. Damit kann man nicht ganz so viel falsch machen, denke ich.

Ich hatte euch ja erzählt, dass wir Thanksgiving im Kreise der Familie ein bisschen vorverlegt haben. Den eigentlichen Thanksgiving Day haben wir nämlich in Florida verbracht. Florida klingt für mich immer nach Sandstränden, Miami und Disney World. Vielleicht geht es einigen von euch ja ähnlich wie mir. Ich hab allerdings ein anderes Florida erlebt. Ein weitaus weniger touristenfreundliches Florida, in dem sinnloses Geldausgeben gar kein Thema ist, aus dem einfachen Grund, dass keins da ist. Ich hab nichts gegen sinnloses Geldausgeben, Shoppen und sich mal ganz dem Konsumrausch hinzugeben, versteht mich nicht falsch. Ich mach das ja selbst nur allzu oft. Aber ich fands gut, Thanksgiving ein bisschen ursprünglicher zu verbringen. Ein Thanksgiving, wie die Pilgrims es mit den Indianern gefeiert haben. Das ist schon fast wieder cool oder?

Century, Florida ist eine Stadt mit ungefähr 2000 Einwohnern direkt unter der Grenze zu Alabama. 40% der Menschen in Century leben unter der Armutsgrenze. Beinahe die Hälfte also. Und man muss nicht immer unter den Zahlenwert der Armutsgrenze kommen, um nicht genug zum Leben zu haben. Wer keine Arbeit hat, der wird mit Essensmarken versorgt. Das soll die ganze Familie sattmachen. Während der Ferien allerdings, während die Kinder nicht in der Schule sind, reicht für manche Familien das Essen vorne und hinten nicht. Da wird dann eben mal eine Mahlzeit pro Tag ausgelassen. Und ein Truthahn, wie es ihn traditionell zu Thanksgiving in amerikanischen Haushalten gibt, wird hier bei den meisten garantiert nicht aufgetischt. Stattdessen gibt es Waschbär. Das ist kein Witz. Waschbär ist günstiger als Truthahn, Arme-Leute-Essen sozusagen.

Mit ein paar Leuten aus der Kirche sind für für zwei Nächte in Century geblieben, um den Leuten ein ordentliches Thanksgiving-Dinner zuzubereiten. Eines, von dem sie auch satt werden und ein echt gutes ganz nebenbei. Wir hatten nämlich Unterstützung von einem Sterne-Koch aus Los Angeles, der ist mitsamt Super-Grill auf dem Truck angereist. Geschlafen haben wir in einer High School, die seit dem Ende der Segregation geschlossen ist. Soll also heißen: Nachdem die "seperate but equal"-Ära zuende war, wurde diese ausschließlich für Schwarze bestimmte High School geschlossen und seitdem immer wieder für Mission Trips genutzt.

 Die Armut sieht man Century an und manchen seiner Einwohner auch. Trotzdem können sie noch lachen. Das hat die Kultur der Schwarzen so an sich, sie sind trotz allem noch lebensfroh. Alkohol und Drogen finden großen Anklang, die Häuser sind heruntergekommen und sehen teilweise überhaupt nicht bewohnbar aus. Viele finden im Glauben ihren Halt. Woran auch immer man glaubt, so ein Mission Trip ist auf jeden Fall empfehlenswert. Man erweitert seinen Horizont und sieht Dinge, die man so bisher höchstens aus dem Fernsehen kannte.

"Thanksgiving is not just a Holiday, it's a Lifestyle" - Einmal in Century gewesen, wird man sich plötzlich bewusst, in was für glückliche Verhältnisse man doch hineingeboren wurde. Ich hatte immer genug zu essen (seitdem ich hier bin sogar definitiv zu viel!) und ein Dach über den Kopf. Dass das beides nicht jeder hat, kann inmitten unserer ganzen First-World-Probs manchmal viel zu einfach in Vergessenheit geraten.











Mittwoch, 4. Dezember 2013

Harry-Potter-Aussichten am Mittwochmorgen


Deutschland erwartet einen Orkan und mich überraschte heute Morgen diese Aussicht, als ich aus der Tür getreten bin. Nebelig und verregnet, dabei aber richtig warm. Schon fast tropisch. 


Der Beweis: Um Viertel vor acht haben wir heute 18 Grad gehabt. Im Laufe des Tages werden noch 25 Grad erwartet. Das alles in Celsius -nicht in Fahrenheit. Und dabei haben wir Dezember! Meine Übergangsjacke ist mir zu warm, tragen muss ich sie aber trotzdem, denn es regnet so ein bisschen vor sich hin. 

Gestern hat das erste Mal Soccer Conditioning stattgefunden und es war - wie man es hätte erwarten können - hart. Wir müssen eine Meile in unter zehn Minuten laufen. Klingt erstmal okay und machbar. Wären auf der Strecke nicht 4 (mal mehr, mal weniger) steile Hügel, an denen man seine Zeit vertrödelt und vor sich hin schwächelt. Mein Hardcoreprogramm bestehend aus Kickboxen und Conditioning habe ich gestern noch nicht durchgezogen. Nicht aus Faulheit sondern eher darum, weil ich  mein Spanisch-Projekt endlich hinbekommen habe. Nachdem ich gestern nämlich um 17 Uhr schon geduscht habe, überkam mich dadurch irgendwie der Tatendrang. Also hab ich aufgeräumt und gebastelt. Das Ergebnis werde ich euch am Wochenende präsentieren, die Bilder gestern Abend sind nicths geworden. 
Bis dahin :) 

Montag, 2. Dezember 2013

Christmas Time in Georgia - Part #1



Iiiiiiiiiich bin in Weihnachts-Stimmung. Nicht erst seit heute allerdings. Weihnachten ist meine liebste Jahreszeit. Und wenn ich Lichterketten, Kinderpunsch und Plätzchen um mich herum habe, dann sehe ich auch gerne mal über die Kälte hinweg. Nach und nach werde ich meinen Blog jetzt mit Bildern von Georgias Weihnachtszeit füllen. Die fängt nämlich gerade erst richtig an und verspricht aufregend zu werden. Unser "deutsches" Weihnachten ist schön, aber schon fast wieder langweilig. In Amerika hängen Schmetterlinge an den Bäumen, Puppenschuhe, glitzernde Früchte, Edelsteine und - der Klassiker - Zuckerstangen. Das alles mit nicht gerade wenig Glitzer und jede Menge Bling-Bling.






Samstag, 30. November 2013

Sunday Update #1

Nach dem letzten - eher unliebsamen - Post starte ich für heute nochmal einen zweiten Anlauf. Ich habe vor, neben den Sammelsuriuen  (von denen bald mal wieder eins fällig wäre) eine zweite Art Kategorie einzuführen. Meine Sunday Updates versuche ich wöchentlich zu posten. Meistens werden sie nur aus Kleinigkeiten bestehen, die mich gefreut haben, inspiriert oder schlichtweg genervt. Ich würde allerdings gerne eure Meinung dazu hören. Mittlerweile habe ich ja mitgekriegt, dass Kommentare hinterlassen nicht so das Ding der meisten meiner Leser ist. Schreibt mir eine Nachricht, Generation Facebook/Whatapp, und lasst mich wissen, was ihr davon haltet. Es ist zwar immer noch mein Blog, mit dem ich machen kann, was ich will, aber ich schreibe ja trotzdem nicht nur für mich, sondern auch für euch.
Es folgt also Sunday Update #1


Gesehen: The Hunger Games (Die Tribute von Panem) Teil 2 - Catching Fire. Romanverfilmungen verbinde ich merkwürdigerweise immer mit Mädchen-Kitschfilmen. Kommt mir jetzt nicht mit Herr der Ringe oder Harry Potter oder sowas. Ich weiß, dass das keine Mädchen-Kitschfilme sind. Meine Gedanken gehen eher in Richtung Nikolas-Sparks-Romane. Catching Fire kommt zwar nicht an Filme wie Harry Potter ran, ist aber trotzdem extrem sehenswert. So sehr, dass ich ihn an zwei Tagen hintereinander im Kino gesessen habe und trotzdem jedesmal aufs Neue zusammengezuckt bin. Ein Film zum Mitfiebern und wirklich nicht nur was für Mädelsabende! Die ersten beiden Tribute von Panem-Bücher fand ich ziemlich gut, das dritte hätte ich am liebsten zerschreddert. Es hat mich deprimiert. Susan Collins hätte meiner Meinung nach nach den ersten beiden Büchern aufhören sollen. Trotzdem hab ich bis zum Ende durchgehalten und weitergelesen. Und trotzdem ist es jetzt unfair, wieder ein Jahr oder länger auf den nächsten und letzten Teil warten zu müssen.

Gefreut: habe ich mich über meinen neuen Heater. Melanie hat mir ein Heizgerät für mein Zimmer gekauft. Endlich kann ich mit nackten Füßen auf meinem Bett sitzen, Tee trinken und lesen ohne das Gefühl zu haben, erfrieren zu müssen. Mein Heater schützt mich vor Frostbeulen und lässt mein Zimmer zu einer  echten Anlaufstelle werden. Und dabei ist er nicht mal laut und passt sogar ganz hervorragend zu den restlichen Möbeln in meinem Zimmer. Mein Heater hat mich diese Woche definitiv glücklich gemacht.

Geärgert: habe ich mich über mich selbst. Mal wieder. Es verbleiben 24 Stunden bis zur Abgabe meines Spanisch-Projekts und mein Hefter (mit den Anforderungen zum Plakat) macht sich ein gemütliches Adventswochenende in meinem Spind. Vielmehr liegt das Scheitern meines Projekts allerdings an mir. Ich habe nämlich absolut keine Lust, nach einer Woche Ferien jetzt was für die Schule zu tun. Nicht mal für Spanisch.

Gekauft: einen Samsung F90 Camcorder. Ich habe mich ein bisschen belesen und bin zu dem Entschluss gekommen, dass dieses Modell wie für mich gemacht ist: robust und mit einer primitiven Bedienung. Perfekt für Technikhorsts wie mich. Bald werde ich also hoffentlich ganz fleißig am Videosdrehen sein.- Sofern das denn überhaupt was für mich ist.

Auf dem Plan: Girls Soccer Conditioning beginnt am Dienstag. Soll also heißen, dass bis Mitte Januar jeden Dienstag und Donnerstag eine Stunde Ausdauerlauf nach der Schule angesagt sind. Mal sehen, wie sich das mit meinem Asthma verträgt. Darauf schiebe ich zumindest immer meine eher mittelmäßige Kondition. Ich freue mich da jedenfalls absolut drauf, die Mädchen im Team scheinen durchweg nett zu sein und ich hege ja immer noch die Hoffnung, dass das härter werdende Training die Pfunde langsam mal purzeln lässt ;)

Vorsatz: mehr Briefe schreiben. Die Liste meiner Vorsätze ist unheimlich lang. Angefangen bei endlich mal sämtliche Facebook-Nachrichten zu beantworten, bis hin zu dem Punkt "gesünder essen", der auf dieser Liste schon seit ungefähr 5 Jahren darauf wartet, abgehakt zu werden. Mittlerweile könnte ich wahrscheinlich ein Buch über die Regeln gesunder Ernährung schreiben und wie man gesund (!) abnehmen kann. Die Umsetzung ist nur leider so viel schwerer. Mein Vorsatz für diese Woche ist allerdings, endlich mal wieder ein paar Briefe zu schreiben. Vielleicht sogar schon erste Weihnachtskarten zu versenden. Nichts ist schöner, als ein paar liebgemeinte Zeilen im Postkasten vorzufinden. Und ich spreche vom realen Postkasten. Der der bei euch am Gartentor hängt. Nicht vom email-Posteingang. Oder noch besser der Whatsapp-Gruppennachricht. Oder (mein Favorit:) dem Facebook-Post, in dem man seine 50 Liebsten verlinkt und ihnen eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit wünscht, wie sehr man sie doch alle gleichermaßen vermisst und dass man an sie denkt. Genau, an alle 50 gleichzeitig. Kann ich leider gar nicht ab, sorry. Immer so ein Rumgehate in meinem Blog. Wie auch immer.  Diese Woche steht alles ganz unter dem Motto Weihnachts-Werkstatt. Erfolg ist nicht unbedingt abzusehen.

Unwort der Woche: sixth. Also wie in sechster Dezember. Ich kann das leider absolut nicht aussprechen. Sowieso macht mir das th in letzter Zeit ein bisschen Probleme und ich fühle mich in die Grundschulzeit zurückversetzt, als wir das th-Sprechen noch mithilfe von Lollis gelernt haben, die wir mit der Zungenspitze berühren sollten, wenn wir ein th machten.

Wishlist: Hunter Boots. Am liebsten diese hier. In einer Größe 8 oder 9 am besten, damit die dicken Kuschelstrümpfe noch reinpassen. Gummistiefel brauche ich in Georgia wahrscheinlich im Leben nicht, aber diese Stiefel sind so viel mehr als nur Retter vor Erkältungen und kalten Füßen bei Regen.. :)

Black Friday

Ferien sind immer viel zu kurz. Ich habe mich ewig auf meine mickrige Woche Auszeit gefreut und ehe man sich's versieht, ist sie schon wieder rum. Und jetzt sitze ich da und stelle fest, dass ich ein Spanisch-Projekt zu Montag habe. Es mangelt mir an kreativen Ideen, Fotos und vor allem Papier. Letzteres ist mein größtes Problem, den Rest könnte man ja wahrscheinlich improvisieren.
So viel zu dem, was gerade in meinem Leben vorgeht. Langweilig oder? Meinen Morgen habe ich mit Online-Shopping verbracht. Gestern war Black Friday. Direkt nach Thanksgiving, dem Tag, an dem man dankbar ist für alles, was man hat, stürmen die Amis in die Geschäfte und nehmen alles mit, was geht. Am Black Friday verscherbeln die Stores einen Teil ihrer Produkte zu unfassbar geringen Preisen. Alles natürlich mit Strategie, denn wenn diese reduzierten Produkte vergriffen sind, dann sagt man sich: "Ich hab doch hier nicht ganz umsonst drei Stunden in der Schlange gewartet" und kauft eben irgendwas anderes. Drei Stunden Warten vor den Geschäften ist übrigens nicht übertrieben. Manche Zelten sogar vor den Stores, um die richtig guten Angebote abstauben zu können. Im Zeitraum zwischen Thanksgiving und Anfang Januar werden 10 mal so viele Kreditkartenzahlungen gemacht wie im restlichen Jahr, zumindest ist das in Amerika so. Mittlerweile veranstalten manche Ketten in Deutschland auch schon einen Black Friday, habe ich gestern auf Instagram gesehen. So ein Ausmaß, wie das Ganze in Amerika hat, wird der Black Friday in Deutschland wahrscheinlich in den nächsten fünf Jahren aber noch nicht annehmen. 

Dienstag, 26. November 2013

Verfrühtes Thanksgiving Part 2 - Mal wieder verspätet

Wann immer ich schreibe "Morgen mehr" dürft ihr das nicht allzu ernst nehmen. Meistens gibt es dann eine Woche später eine Meldung. Dafür dann aber ohne lahme Ausreden á la "keine Zeit" oder "Schule stresst". Ich habe nämlich weder Stress in der Schule (man könnte behaupten, ich litte unter chronischer Unterforderung hier in der Schule) und Zeit hab ich auch mehr als genug. Allerdings verbringe ich diese liebend gerne mit völlig sinnlosen Dingen. Ich stalke unheimlich gerne die Profile mir wildfremder Menschen auf Instagram. Ich gucke mir gerne Work-Out-Videos auf Youtube an ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, vielleicht mal eine der vorgeführten Übungen mitzumachen. Seit Neustem höre ich mir Podcasts einer Radio Show mit Olli Schulz und Jan Böhmermann an und verbringe darum Ewigkeiten im Badezimmer, weil das eben der beste Ort zum Hörbücher-Hören ist. Man braucht kein Psychologe zu sein, um mitzukriegen, dass ich mit hier wirklich merkwürdige Angewohnheiten zulege.
Und dass ich absolut Technologie-abhängig bin. Wenn ich daran denke, dass vor 15 Jahren das Kontakt-Halten via Internet noch nahezu unmöglich war, dann komme ich mir beinahe verarscht vor, wenn mein Telefon aufleuchtet und mir sagt, dass Mama eine neue Nachricht in der Whatsapp-Gruppe "die drei Generationen-Elfen" mit Oma, ihr und mir geschrieben hat. Ich würde nicht ohne wollen. Aber in meinem Facebook-Posteingang türmen sich die Nachrichten, die es seit Tagen zu beantworten gilt. Und dafür fehlt mir dann och irgendwie die Zeit. Was mehr oder weniger heißen soll, dass ich einfach bequem bin und es deshalb Antworten nur im 2-Wochen-Takt gibt.
Ich setze heute wirklich viele Worte einfach mit Bindestrichen zusammen. Mal so als Feststellung am Rande, ehe es mir irgendjemand vorwerfen kann. Langsam sollte ich dann aber wirklich mal auf mein eigentliches Thema (Thanksgiving) zurückkommen.
AAAAAAAALSO. Ich habe mir Thanksgiving immer so wahnsinnig .. ich weiß auch nicht, irgendwie prunkvoll vorgestellt. Wie aber alles, was man als Europäer im Fernsehen sieht, ist das ein Klischee. Thanksgiving wird gefeiert. Das auf jeden Fall. Aber prunkvoll ist anders, wenn man bedenkt, dass ich in meiner Sport-Leggings und mit Kuschelsocken an den Füßen am Tisch saß. Sport-Leggings deshalb, weil der Bund so schön dehnbar ist. Ich war nämlich vorausschauend und hab mich für diese Beinbekleidung entschieden, als ich die 4 unterschiedlichen Kuchen gesehen habe, die es geben sollte. Ich hab früher immer geglaubt, dass man als Vegetarier automatisch schlank sein müsste. Dass die meisten Kuchen, Eissorten, Puddings und Gebäcke kein Fleisch enthalten, ist mir gar nicht aufgefallen. Hach, wie schön war das, als man noch naiv war.
Ich hab ehrlich gesagt gar nicht so viel Lust über mein Thanksgiving so viel zu schreiben. Wir hatten einen Truthahn, Ham (also gekochten Schinken vom Stück), Croissants, Kartoffelbrei und diverse Casseroles (das sind sowas wie Aufläufe) und dann neben Kuchen. Guter Kuchen. Wie man das so erwarten kann, habe ich mich mal wieder fürchterlich überfressen. Nach dem Thanksgiving-Lunch (ich glaube, normalerweise hat man ein Thanksgiving-Dinner) sind wir dann shoppen gefahren. Am Tag der Dankbarkeit war ich dankbar für das Geld, das Oma für mein gelungenes Zeugnis springen lassen hat. Das hat mir nämlich ein neues Paar Stiefel ermöglicht. Ich stehe jetzt schon vor der Frage, wie ich jemals all mein Zeugs nach Deutschland zurückschaffen soll. Ich weise nämlich gewisse Züge von Messihaftigkeit auf. Ich kann mich unheimlich schwer von Dingen trennen.
Langsam sollte ich dann wohl mal ins Bett gehen. Wir fahren morgen ziemlich früh nach Florida los. Darüber werde ich euch aber morgen dann während der Autofahrt berichten. Echt, ich mach das. Mein neustes Projekt wird ein sogenannter Vlog sein, eine Art Video-Tagebuch. Schnell und unkompliziert. So stelle ich mir das zumindest vor. Allerdings mangelt es mir an der nötigen technischen Ausrüstung. Ich hab nämlich feststellen müssen, dass das Mikrophon an meinem Laptop unheimlich schlecht ist und meine Webcam ist auch nicht gerade die beste. Mal sehen, wo es mich noch hinverschlägt.

Adiós, gute Nacht und bis morgen :)


Ich finds immer wieder klasse, meinen Blog mit verwackelten Handy-Aufnahmen zu füllen. Guckt man sich doch richtig gerne an. 
 

Unser Truthahn und Hostdaddy David mit hochkonzentriertem Gesicht am Schneiden. 


Thanksgiving vegetarisch. 

Samstag, 23. November 2013

Verfrühtes Thanksgiving Part I - eine viel zu lange Rückfahrt mit steifem Nacken und eingeschlafenen Füßen.



Ich hätte mich totärgern können darüber, dass ich meine Kamera zu Hause liegen lassen habe, weil ich dachte, ich bräuchte sie an einem so gewöhnlichen Wochenende bei Gigee ja eh nicht. Puh, das ist ja mal ein Schachtelsatz. Wer ihn verstanden hat, wird jetzt wahrscheinlich geschlussfolgert haben, dass es kein ganz gewöhnliches Wochenende im Haus meiner amerikanischen Großmutter war. Wir haben nämlich Thanksgiving gefeiert - 5 Tage zu früh. Ich war mir dessen allerdings nicht bewusst. Klar hätte ich darauf kommen können, wie haben ja schließlich vor einigen Wochen schon mal darüber gesprochen. Aber genau da liegt das Problem: Für mein verblödendes Amihirn ist ein paar Wochen schon eben viel zu lange her. Erst Donnerstag habe ich mit Paloma im Bus nach Hause gesessen und darüber sinniert, dass jetzt echt schon November ist. Anfang August scheint einerseits noch so nah, weil man sich an die nebensächlichsten Sachen erinnert, die sich ganz am Anfang desAustauschs ereignet haben. Und gleichzeitig scheint es so weit weg. Was sind dreieinhalb Monate (oder sind es viereinhalb? Ich komme ganz durcheinander. Wenn man von Anfang August bis Mitte November zählt, dann sind es viereinhalb. Aber vom mitzählen her könnte ich schwören, dass es erst dreieinhalb sind - ich bin verwirrt) für ein unheimlich länger Zeitraum, wenn man ihn durchlebt? Was kann sich nicht alles in dreieinhalb Monaten ändern?
 Wie man an meinem Beispiel ja sieht eine ganze Menge. Ich spreche fließend Englisch, ich verbringe wöchentlich an die acht Stunden in der Kirche, ich habe ein A+ in Mathe (ich!), gehe dreimal wöchentlich zum Kickboxtraining und habe trotzdem 8 Kilo zugenommen. Da hat sich ganz schön was getan. 
Eigentlich wollte ich diesmal gar nicht so viel schreiben. Ich hab letztens erst festgestellt, dass man als Leser viel lieber kurze Texte und viele Bilder haben möchte. Ich kann mich in Schriftsprache allerdings nie kurzfassen. Im Moment überkommt mich das Gefühl, dass mir die Zeit davon rennt. Ich kann gerade gar nicht sagen, wie viele Monate mir noch bleiben (ich bin immer noch verwirrt), aber hätten Mama und ich beschlossen, nur das fünfmonatige Austauschprogramm zu wählen, dann würde ich in zwei drei Wochen schon nach Hause fliegen. Da wäre meine Zeit in Amerika echt ganz schön kurz gewesen. Und auch irgendwie ganz schön durchwachsen. Tiefe Freundschaften habe ich hier noch nicht geschlossen. Und mal ehrlich: Ich bin ein Teenager, darauf kommt es für mich an ;) 
Jetzt bin ich von dem ursprünglichen Thema Thanksgiving nicht gerade unwesentlich abgewichen. 
 Wir haben unser Thanksgiving übrigens nur darum verfrüht gefeiert, weil wir am eigentlichen Thanksgiving Day in Century, Florida, sind auf einem Mission Trip mit der Kirche. 
Aber zu alledem schreibe ich morgen mehr, wir sind nämlich gerade nach einer dreistündigen Fahrt eeeendlich zu Hause angekommen. Ja, ich nenne es mein Zuhause. Aber mein Verständnis von dem Wort Zuhause ist immer ein bisschen konfus. In manchen Zusammenhängen ist mit zu Hause Columbus, Georgia, gemeint, in anderen Deutschland und in manchen Fällen auch einfach nur der Ort, wo ich die Nacht verbringen werde und so meine Zahnbürste auf mich wartet. 

Mittwoch, 13. November 2013

Mittwochs-Müdigkeit

Heute habe ich zum ersten Mal meine Übergangsjacke getragen. Ich wollte zuerst Winterjacke schreiben, aber für eine Winterjacke ist sie nicht dick genug und außerdem wäre eine Winterjacke bei unseren Temperaturen wirklich übertrieben. Auf dem Weg zu meinem klischeehaft gelben Schulbus war ich für meine  brandneue Übergangsjacke auch noch wirklich dankbar. Im Laufe des Tages wurde sie allerdings immer mehr zum Balast, weil ich bei 20 Grad Außentemperatur und Sonnenschein natürlich nicht mit Jacke rumlaufen wollte. Ich hab sie in meinem Spanisch-Klassenraum vergessen, bin zum Ende des vierten Blocks dann also nochmal hochgehechtet, hab meine Jacke geholt, bin zum meinem Schließfach gelaufen, hab festgestellt, dass ich immer noch nicht fähig bin, es ohne fremde Hilfe zu öffnen, hab meine Bücher auf den Boden geworfen und meine Jacke angezogen, um mehr tragen zu können. Zu Hause angekommen, hatte ich ein rotes Gesicht. Meine Jacke ist zu warm. Welch ein Tag.

3. Offenheit, obwohl man sich am liebsten in sein Schneckenhaus verziehen und nie wieder rauskommen würde
Auf manche Dinge im Leben muss man sich einfach einlassen können. Das ist mir zum ersten Mal richtig klar geworden, als ich mein Praktikum bei der Zeitung ablegte dieses Jahr im März. Alle um mich herum wussten mehr. Mehr über Journalismus, mehr übers Schreiben, mehr über das, was in der Welt (oder auch nur im Landkreis Goslar) vor sich geht und definitiv mehr vom Leben. Ich habe mich klein und hilflos gefühlt und irgendwie ziemlich untergraben. Irgendwann habe ich dann festgestellt, dass man sich am leichtesten irgendwo einordnen kann, wenn man seine Umgebung beobachtet und dann einfach nachmacht.
 Nachäffen war auch hier mein Schlüssel zum Erfolg. Das Anpassen wird manchmal unterschätzt und als Charakterschwäche abgetan. Als etwas typisch Teenager-haftes und Pubertäres. Aber Beobachten ist etwas ganz Entscheidendes in einer neuen Umgebung. Amerikaner ticken anders als Deutsche. Sie sind offener und haben keine Angst davor, Autoritäten mal zu widersprechen, dumme Fragen in aller Öffentlichkeit zu stellen oder sich ganz einfach nicht zu verstecken. Viele Amerikaner sind extrovertiert. Was wir als nervig oder auch aufmerksamkeitsgeil bezeichnen würden, ist hier beinah normal und niemand scheut sich davor, seine Meinung ganz offen Preis zu geben.
 Was es hier allerdings kaum gibt, ist Mainstream oder Gruppenzwang. Abgesehen von Nike und Micheal Kors, zwei Marken, denen irgendwie alle hinterherlaufen. Was ich aber meine, ist was anderes. Bestes Beispiel sind Alkohol und Drogen. In Deutschland würden Teenager, die nicht trinken und es auch nicht wirklich mögen, sagen, dass sie auf Alkohol stehen. Man möchte dazugehören. Klar gibt es Ausnahmen. Aber meistens läuft es doch so oder nicht? Hier ist die Meinung gespalten. Durch den Einfluss der Kirche sind viele Jugendliche gegen Alkohol und Drogen. Wobei die Kirche nicht immer der einzige Faktor ist. Viele sind einfach ganz im Sinne der südstaatlichen Prohibition erzogen worden und vernünftig. Es wird entweder dem Alkohol ganz klar den Rücken zugekehrt oder man ist das andere Extrem. Diejenigen in der Schule, die trinken, haben auch gleich ein halbes Dutzend an Drogen schon mal getestet und erzählen auch gerne von ihren Erfahrungen.
 Sowas wie Mobbing oder Lästereien ist hier nicht ganz so ausgeprägt wie in Deutschland. Jeder kann mehr oder weniger tragen und machen, was er will. Die Schule ist groß genug, um mit jeder denkbaren Einstellung Freunde zu finden. Beim Lunch kommt das am deutlichsten zum Vorschein: Es ist nicht so, wie man es aus den Filmen kennt. Die Theater-Leute sitzen nicht ganz klar abgegrenzt von den Cheerleadern oder den Mathlethen. Aber eine gewisse Unterscheidung gibt es schon. Der zwölfte Jahrgang bleibt unter sich, die Kapitäne der Sportteams sitzen oft beieinander, die beliebten Kids suchen sich andere ihrer Art und die Schwarzen separieren sich meistens von den Weißen. Das hat nichts mit Rassismus zu tun, es ist eher so eine Sache mit dem Schwarzen Stolz. Sie fühlen sich irgendwie immer zueinander hingezogen, nennen sich gegenseitig Bruder und Schwester, auch wenn sie sich gar nicht kennen. Manchmal wünsche ich mir so einen Zusammenhalt unter den Weißen.
Besonders neue Dinge können in einer fremden Umgebung oft eine übertriebene Reaktion im Inneren hervorrufen. Es ist einfacher euphorisch oder glücklich zu werden. Kleinigkeiten können einem den Tag versüßen. Leute, die zum ersten Mal mit einem geredet haben und mit denen man sich gut verstanden hat, ein gutes Essen oder einen Film, den man im Unterricht gesehen hat, der ganz interessant war, Und vor allem ist man wegen der belanglosesten Sachen stolz auf sich selbst. Meistens ist es dann aber so, dass die Laune von nichts auf gleich umschwingen kann und das Kartenhaus bricht zusammen. Manche Dinge sind einfach so groß und einschüchternd oder widersächlich, dass man sich davor verschließen möchte. Es ist wichtig, gerade in solchen Situationen sich selbst Offenheit einzureden. An die Dinge mit Neugier statt mit Abneigung ranzugehen mag nicht immer leicht sein. Ich spiele da auf die Kirche an. Am Anfang habe ich mich manchmal sehr "gepusht'" gefühlt. Ich konnte mit Religion nicht viel anfangen, aber die Art, wie die Amerikaner damit umgehen hat mich neugierig gemacht, wenn gleich sie mich auch verwirrt hat. Irgendwann beginnt man die Eigenheiten der Kultur zu akzeptieren. Es braucht nur Zeit und ein bisschen Mut, sich fallen zu lassen.


Dienstag, 12. November 2013

Dienstags-Gedanken

Dienstag als ersten Tag der Schulwoche zu haben, fühlt sich definitiv nicht anders an als ein ganz gewöhnlicher Montag. Gestern war keine Schule, denn der 12. November ist in Amerika ein Feiertag, nämlich Veterens Day. Da werden also alle Soldaten geehrt, besonders die ehemaligen. Es gibt kostenlose Autowäschen für Mitglieder von Familien, in denen jemand gedient hat (Was meine Freundin Kala zu einem Freudentanz veranlasste), Paraden und sogar in den Gottesdiensten ist das Thema Staat und Armee zur Sprache gekommen. Wir hatten Sonntag sowas wie einen Gastredner, der die Sicht Gottes auf den Staat erklärt hat. Frag mich nicht, worum es dabei genau ging. Manches überfordert mich hier nämlich immer noch - und zwar nicht nur sprachlich. Die Kirche ist so ein wahnsinnig komplexes Ding, das kann ich noch nicht ganz erklären.
Den Veterens Day haben die Rathels damit verbracht, das ganze Haus weihnachtlich zu dekorieren. Ganz fertig sind wir aber immer noch nicht. Beziehungsweise nicht "wir", sondern eher Melanie und ihre Mutter. Die beiden haben die Oberhand darüber, dass unser Haus jetzt schon aussieht wie aus einem Werbeprospekt geklaut. Oder eher wie Mutter es kommentiert hat: "wie im Kaufhaus". Im Gegensatz zu den kitschigen bunten und billig aussehenden Lichtern, die ich von Amerika so erwartet habe, sieht unser Haus wirklich toll aus. Zwar sehr amerikanisch in der Ausgefallenheit der Dekorationen, aber trotzdem unheimlich schön. Demnächst werde ich mal Fotos hochladen. Allerdings muss ich dazu erstmal welche aufnehmen. Darum das Wörtchen "demnächst". Es ist übrigens nicht normal, Anfang November schon den Weihnachtsbaum stehen zu haben. Eigentlich wird das alles erst nach Thanksgiving gemacht, ergo Ende November. Aber dazu dann zum gegebenen Zeitpunkt mehr.
Jetzt erstmal Teil 2 der Dinge, die ich nach 100 Tagen (heute schon 101 Tagen) in Amerika festgestellt habe.

2. Dankbarkeit
100 Tage weit weg von zu Hause haben einen komischen Effekt auf die Art, wie man seine Heimat betrachtet. Irgendwer postet ein Bild aufgenommen vor den Türen eurer alten Schule und plötzlich geschieht das Unmögliche: Ich merke, wie mir die Tränen in die Augen steigen und ich anfange, den ehemals verhassten Ort zu vermissen. Ich war eigentlich nie ein totaler Schulhasser. Aber irgendwie ist das so im Kopf drin, dass Schule doof ist. Und der Umstand, dass man dafür auch noch so verdammt früh aufstehen muss, macht es nicht gerade besser. Dabei ist Schule eigentlich gar nicht so schlimm. Könnte man auf Tests, Klassenarbeiten, Klausuren, Projekte und Hausaufgaben verzichten, wäre es vielleicht sogar ganz in Ordnung. Aber Halt, damit würde ja die Grundidee verloren gehen. Trotzdem: Man sieht seine Freunde, guckt ab und zu mal einen Film, hat Freistunden, in denen man Kaffee trinken gehen kann oder beim Dönermann mal eben in 20 Minuten 1000 Kalorien verschlingt.
Die Schule zu vermissen ist nicht gerade eine Kleinigkeit. 7000 Kilometer Abstand schenken euch einen anderen Blickwinkel. Ich habe angefangen, die Fehler einzusehen, die ich in der Vergangenheit gemacht habe. Ich hab zu selten Danke gesagt, zu wenig Zeit mit meiner Familie verbracht und zu viel Zeit dafür mit anderen Sachen, die sich im Nachhinein als vollkommen wertlos herausstellen verglichen mit dem, was ihr aus der vielen Zeit in der Heimat hättet machen können. In meinen ersten Wochen konnte ich nicht über Mama reden ohne in Tränen auszubrechen. Das war eine Mischung aus Vermissen und Dankbarkeit. Daneben fehlen einem noch so banale Dinge wie richtig gutes Brot oder solche Sachen wie den Weg ins Badezimmer im Dunkeln zu finden ohne zu stolpern. All das hat sich mittlerweile eingependelt und ich habe Ersatz gefunden. Zumindest für genannte Banalitäten. Eine fehlende beste Freundin kann einem keiner so schnell ersetzen. Aber Amerika bietet einem mehr als genug Möglichkeiten, das Heimweh zu kompensieren. Ich habe gelernt, meine Zeit hier zu genießen und mittlerweile scheint mir eine Zukunft in den Südstaaten schon gar nicht mehr so ausgeschlossen. Was ich aber noch viel Wichtigeres gelernt habe, ist, dass es manchmal 7000 Kilometer braucht, um zu erkennen, wie gut man es doch hat und wie glücklich man sich schätzen kann. Dankbarkeit klingt abgedroschen und altbacken und viel zu sehr nach irgendwas Kirchlichem. Aber manchmal sagt die Kirche gar nicht mal so dumme Sachen. Und warum nicht einfach mal das würdigen, was einem alltäglich erscheint und man deswegen gar nicht mehr wahrnimmt?

Montag, 11. November 2013

"Destiny is for losers..

... it's just a stupid excuse to wait for things to happen instead of making them happen."
Von meinen ursprünglichen 297 Tagen in Amerika sind genau heute 100 rum. Welch ein Zufall. Ein Drittel meiner kostbaren Zeit in den Staaten. Mehr als 3 Monate. Ich könnte jetzt noch weiter dramatisch drumherum schreiben, aber ich glaube, die Botschaft ist angekommen. Ich bin gerade noch ein bisschen im Schockzustand. Klar habe ich einen groben Überblick - zeitlich gesehen - aber dieses Ereignis in meinem Kalender zu sehen, war doch eher merkwürdig. 
Mein obiges Zitat habe ich Blair Waldorff aus Gossip Girl geklaut. Das ist freakig. Aber es ist genau die Lektion, die ich lernen musste oder vielmehr noch dabei bin zu lernen. Ohne Mama, die in mein Schicksal eingegriffen hat, würde ich nicht um 2 Uhr morgens eurer Zeit auf meinem Kingsize Bett in Amerika liegen, heiße Schokolade mit Marshmallows trinken (nicht ohne schlechtes Gewissen) und über die vergangenen drei Monate reflektieren. Ich bin eher so der faule Typ. Mama ist diejenige, die die Dinge anpackt und nicht bloß darüber redet. Nicht umsonst ist sie mein Vorbild. Wäre Mama nicht in letzter Minute mit der Idee aufgekommen, ihre Tochter für ein Jahr ins Weite zu schicken, würde ich jetzt selig schlummernd in Wülperode in meinem Mini-Bett liegen, mich mit dem Oberstufenstress rumschlagen, vielleicht sogar schon einen Führerschein haben und meine Nachmittage trotz wartender Hausaufgaben lieber mit anderen (unwichtigeren) Dingen vertrödeln. In gewisser Weise war Amerika mein Weckruf. Ich habe mich in den vergangenen drei Monaten verändert. Und nach 100 vollendeten Tagen möchte ich darauf jetzt zurückblicken. 

1. Lektionen, die es auf die harte Tour zu lernen galt
Dieses erste Drittel war aufregend, verwirrend und vor allem tränenreich. Ich glaube, ich habe mit Ausnahme meiner ersten drei Lebensjahre noch nie so häufig geweint. Mein Anfang war nicht ganz leicht. Ich denke mal, so geht es jedem Austauschschüler zum Beginn des "größten Abenteuer deines Lebens". Ja, ein Abenteuer ist es definitiv. Aber nicht immer ist man dankbar dafür. Rausgerissen aus meinem gewohnten Umfeld und in ein neues Leben geworfen, habe ich zu allererst mal mein Selbstbewusstsein verloren. Das hat sich noch immer nicht ganz regeneriert und ich fühle mich extrem schnell unwohl und hilflos. Seitdem ich hier Freunde habe, wird es besser. Ich fühle mich nicht mehr so allein. Flüchtige Bekanntschaften sind ja schön und gut, aber irgendwie ist es nicht ganz das Wahre. Ich hab auf die harte Tour lernen müssen, dass man den ersten Schritt machen muss, wenn man neu ist zwischen Leuten, die nicht zwanghaft neue Bekanntschaften schließen müssen. Ich bin eher still in größeren Gruppen und ich brauche meine Zeit, mit Leuten warm zu werden. An manchen Tagen hab ich mich dann einfach gezwungen, auf Leute zuzugehen und sie irgendwas Banales zu fragen oder ihnen ein Kompliment zu machen. In den Nachrichten in der Schule sagen sie jeden Morgen "Making a great day - or not. The Choice is your's" und ich kann unseren Nachrichtensprechern nur Recht geben. Es ist alles eine Frage der Einstellung. Jeder hat sein Schicksal selbst in der Hand. Bla Bla Bla. Mein Trotz beweist nur, wie wahr diese Sprichwörter sind. An alle künftigen Austauschschüler: Ihr findet keine Freunde, indem ihr darauf wartet, dass die anderen auf euch zugehen, nur weil ihr neu seid und ganz offensichtlich Austauschschüler. Wenn ihr nichts zu sagen habt, hält deren Interesse für 2 Sekunden an und dann seid ihr langweilig. Viele eurer Gespräche werden sich um euer Heimatland drehen und ob ihr Amerika mögt. Das bietet sich nur an. Ihr müsst euch verkaufen. Aufgrund von mangelhaftem Englisch kommt man nicht so rüber, wie man es vielleicht in Deutschland tut. Wer eher sarkastisch ist, bekommt hier ein echtes Problem. Amerikaner sind vorsichtig im Umgang mit Sarkasmus. Und über eine Kultur, die man nicht kennt, sollte man besser keine Witze machen. Amis lieben es, Positives über ihr Land zu hören. Sie sind eben stolz. Redet nicht darüber, wie geschockt ihr von all den Übergewichtigen seid, die ihr durch die Gegend stampfen seht. Lasst nicht euren Frust über die nicht ganz so gute Schokolade raus und beschwert euch um Himmels Willen nicht über das Verhältnis der Amerikaner zu ihren Autos/dem Jagen/der Kirche/der Politik/Football/Abfall/Alabama/Bacon etc. Seid so positiv wie möglich und versucht auch wirklich, die Welt ein bisschen farbenfroher zu sehen. Es gibt eine Menge toller Sachen hier. So viele, dass ich an manchen Tagen mir schon mein zukünftiges Leben in Amerika ausmale. Enthusiasmus, viel mehr Möglichkeiten, ein Zimmer einzurichten oder zu dekorieren, 1000 Drive Throughs (bei uns Drive Ins genannt), unheimlich gute Pizza, offene Menschen, viel mehr Fächer, die man in der Schule belegen kann, günstige Marken und und und. Solche Kleinigkeiten helfen mir dabei, mich an den harten Tagen nicht nach Deutschland zurückzuwünschen. Meine Zeit hier ist kostbar - und nicht unendlich. So viel habe ich nach 100 Tagen dann auch gemerkt. 




Samstag, 2. November 2013

Was mich vor Neid erblassen lässt - Promotion

Als Hannah mir in ihrer ersten Mail an mich geschrieben hat, dass sie gerne singt, bin ich davon ausgegangen, dass das auf einem Niveau stattfindet mit dem, was ich unter der Dusche von mir gebe und als "singen" bezeichne. Ich hätte definitiv nicht gedacht, dass sie so gut ist. Hannah hat schon mehr Bühnenerfahrung als manch ein Ballermann-Star.
Wer weiß, ob ich sie irgendwann in näherer - oder fernerer - Zukunft auf den großen Bühnen rund um die Welt wiedersehen werde. Für die Talentshow ihrer Schule im Mai übt sie seit geraumer Zeit schon 22 von Taylor Swift ein. Was ich euch hier zeige, ist in der Kirche aufgenommen worden. Sowas wie das hier macht sie mit Links.



Wir fahren übrigens heute nicht nach Six Flags. Dafür dann aber nach Auburn in Alabama. Zum Shoppen natürlich. Wofür soll man denn sonst das Geburtstagsgeld verprassen? Ich brauche aber tatsächlich langsam eine Wintergardrobe. Wir haben hier morgens um halb acht immerhin nur noch 12 Grad Celsius. Mittags wird es dann aber meistens ziemlich warm und man kann im tshirt durch die Nachbarschaft laufen. Ich glaube, zurück in Deutschland wird mir dieses Wetter fehlen. 

Habt einen wunderbaren Tag :)

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Halloween - It's gettin' scary!


Die Amerikaner leben für ihre inoffiziellen Feiertage. Vormittags ist Halloween ein Tag wie jeder andere auch. Gegen Abend wandelt sich das ganze aber. Auf den Highways sieht man Totenschädel-Gesichter am Steuer der Trucks sitzen und Meerjungfrauen, Prinzessinnen, Supermen, Mumien und Piraten auf der Rückbank aufgeregt herumzappeln.
 Die Fahrt zur Gartenparty eines Freundes der Rathels war schon recht merkwürdig. Noch merkwürdiger dann aber der erste Eindruck als wir ankamen. Halloween wird in manchen Haushalten regelrecht zelebriert. Es wird sich ganze zwei Tage vorher frei, genommen, um die ganze Deko und vor allem Technik aufzubauen. Aus den Vorgärten hört man Musik, in manchen stehen Hüpfburgen, in anderen werden Filme auf die Leinwand gestrahlt und vor den Häusern sind Tische aufgebaut mit Süßigkeiten, Hotdogs und Getränken. 
Jaaaa, Deutschland, nicht überall auf der Welt empfindet man Halloween als so unnütz.
Ich möchte nicht wissen, was teilweise für die Kostüme ausgegeben wurde. Manche davon sind wahre Kunstwerke mit eingebauten Mikrofonen, die über WLAN eine verzerrte Stimme auf die Lautsprecher-Anlagen übertragen. Und die Dekoration in den Gärten mit all ihren Lichtern und Fake-Skeletten kostet vermutlich auch ein halbes Vermögen. Aber seht selbst. 






Ein Szenario wie dieses ist in jedem dritten Vorgarten zu sehen. 


Diese beiden fand ich dann aber doch eher ziemlich daneben. Vor allem sind sie lebensgroß und der ein oder andere Dreijährige stand in seinem süßen Mario-Kostüm nicht schlecht staunend davor.


Eines der besagten - vermutlich relativ teuren - Kostümen. Dieses liebenswürdige .. Ding (in Ermangelung eines besseren Wortes) hat aus einem schwarzem Sarg Süßigkeiten verteilt. 


Was auch immer er ist, er hat WLAN. 


Hannah und ich waren Thing 1 & Thing 2. Ich weiß bis heute nicht so recht was das ist. Es gab wohl mal irgendeine TV-Serie, die zwei kleine Comic-Figuren hatte, die so hießen. Graham war der Hulk. Ursprünglich mit Maske und dicken Handschuhen.


Home sweet Home..


Das Süßeste, was Halloween in Georgia zu bieten hat: Kayle, die Tochter meines Youth Pastors. 

Samstag fahren wir wahrscheinlich in den Six Flags Themepark. Da wird alles noch für Halloween dekoriert sein. Ich hoffe, da kann ich dann auch nochmal das ein oder andere gute Foto machen. :)

Bis später ♥