Sonntag, 25. August 2013

I'm baaaaaaack :)

Sooo. Mein Wochenende ist vorbei und ich bin doch eher traurig. Ich vermisse den Strand und das Wasser und meine Sitzdusche im Hotel. Nichts ist so entspannt wie Duschen im Sitzen. Ich werde einfach alt. Ich bin mir sicher, das ist das Essen hier. So viele Hormone und alles. Das muss ja irgendwelche Auswirkungen haben oder etwa nicht?
Der Ausflug an die Gulf shores in Alabama hat wirklich Spaß gemacht. Am Freitag um 12:45 Uhr hat mein Local Rep Brenda (Sie ist diejenige, die David und Melanie "überwacht" und somit auch mein erster Ansprechparter, wenn es mir nicht gutgehen sollte) mich und Paloma (die spanische Austauschschülerin, sie wohnt bei Brenda und Alyssa) ausgecheckt. Das bedeutet, sie hat der Schule irgendeinen Grund geliefert, warum wir eher nach Hause müssen. Ich hatte eine Stunde zum Kofferpacken zu Hause und gegen 2 sind wir dann von Columbus aus losgefahren. Die Fahrt hat ungefähr 6 Stunden gedauert, wir haben großzügige Pausen gemacht. Als wir ankamen, war es 7 Uhr abends in Alabama. Hier ist nämlich nochmal eine Stunde Zeitverschiebung.
Unser Hotel war das Hampton Inn in Orange Beach, Alabama. Ein dicker Kasten direkt am Strand. Das hier drunter ist die Lobby. Zum Hotel gehört ein Pool und ein Privat-Strandabschnitt.


Nach unserer Ankunft sind wir erstmal in unsere Suite gegangen, um die Koffer auszupacken. Als es dunkler wurde, sind wir dann kurz runter zum Strand. Und gegen 22 Uhr sind wir ins Hangout gefahren, eine Art Restaurant mit großer Freilicht-Bühne, wo jeden Abend ein anderer Act auftritt. 


Das war's vom Freitag. Fast ein bisschen sinnlos. Aber ich hab ja versprochen, euch auf dem Laufenden zu halten. Und meine beiden Dauer-Kommentierer Muter und Oma zählen ja schließlich auf mich ♥
Morgen kommt dann der Samstag. Gute Nacht :)

I'm just confused.

Ich appelliere mal an die Geografie-Genies unter euch. Oder in welchem Fach auch immer man was über Flaggen lernt.


Seht ihr die Flagge rechts oben in der Ecke? Die die aussieht wie die Deutschland-Flagge? Nur eben verkehrt rum? Gibt es die wirklich oder war da bloß irgendwer zu dumm, sie richtig rum aufzuhängen?
Ich bin gespannt auf eurer Wissen via Facebook, Mails, Whatsapp oder als Kommentar hier drunter.

Samstag, 24. August 2013

Sweet Home Alabama :)

Um Verwirrungen vorzubeugen: Ich lebe nach wie vor in Georgia. Aber anstatt zum Strand nach Florida zu fahren, sind wir an den Gulf Shores in Alabama. Wir haben zwar kein Strandwetter, aber es ist trotzdem wirklich gut hier. Der erste Schub an Bildern also: 











Donnerstag, 22. August 2013

Mir geht's guuuut!

Noch weniger als vorher. Aber mal wieder zwei Bilder. Viele sagen mir immer, dass ich zu wenige Bilder hochlade und das alles für sie schwer vorstellbar ist. Also hab ich Bilder gemacht. Gut oder? :D 

Das ist Mr Calle. Besagter Spanischlehrer. 

Und das ist Ms Cornwell, meine Mathelehrerin. 

Die Fotos sind wirklich alle ein bisschen spastig. Aber die beiden haben Grimassen geschnitten und waren so entspannt und locker, dass da auch nur so spaßige Bilder bei rauskommen konnten. 
Übrigens ein großes Entschuldigung an alle, denen ich bisher noch nicht auf ihre Nachrichten geantwortet habe. Ich bin einfach verplant. Aber das ist es, was mir die Zeit hier erträglich macht. Nicht nur erträglich, sondern wirklich gut! Mittlerweile fühle ich mich ziemlich zu Hause :) 
Morgen fahre ich mit Brenda, Alyssa und Paloma nach Florida an den Strand. Wir bleiben zwei Nächte und ich bin schon ein bisschen aufgeregt. Fotos gibt's natürlich auch davon wieder. Und nächste Woche antworte ich dann auch endlich. Versprochen. 
Zeit fürs Bett. Ich wünsche, denen die länger als bis um sechs Uhr morgens schlafen können eine gute Restnacht und den weniger Glücklichen unter euch, die jetzt aufstehen müssen, einen wunderbaren Tag. :)

Dienstag, 20. August 2013

Von ungebetenen nächtlichen (möglicherweise sogar männlichen) Besuchern

Nur ein kurzer Zwischenbericht. 
Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Wobei Umstände eher ein Singular sein müsste, denn mein Umstand (in Form einer vier Zentimeter großen Kakerlake in meinem Kleiderschrank) liegt gerade zerquetscht und matschig auf dem Fußboden. Ich hab's die ganze Zeit nur krabbeln gehört und auf einmal gucke ich hoch und dieses Mistvieh ist auf dem Weg die Schranktür runterzuklettern. Mama hat recht: Immer schön die Schranktüren zumachen. Ich hab natürlich nie geglaubt, dass das einen echten Nutzen hat (Ordnung ist für mich KEIN echter Nutzen!). Aber jetzt weiß ich's mal wieder besser. Meinen Kindern und Enkelkindern werde ich das später genau so beibringen: "Ihr Lieben, immer schön die Schränke zumachen. Nicht dass ihr eines Tages in den Taschen eurer Lieblingsjeans knuffige kleine KillerKakerlakenBabys findet."  Meinen ungebetenen Gast konnte ich nach halben Weg durch mein Zimmer mit meinen Turnschuhen erschlagen. Zwei Versuche habe ich gebraucht und dabei eine dicke schleimige Kakerlakenblutspur auf dem schönen Holzboden hinterlassen. Die Biester sind schnell und scheinbar mit mehr als nur einem Leben gesegnet. Ich hinterlasse euch Gedenkfotos meiner beiden von uns gegangenen Freunde. 
 
Freund Nummer 1 sieht in echt sehr viel furchteinflößender und todbringender aus.
Cockroach Numero dos. Speichert es ab und zoomt ran. Das Tier ist einfach widerlich. 

Trauerbekundungen bitte als Kommentar unter dem Post hinterlassen.  Spenden für die Anschaffung eines Antiinsektensprays oder für die Inbetriebnahme einer Forschungseinrichtung zur Entwicklung  einer nuclearen Kakerlakenmassenvernichtungswaffe bitte an die Bankleitzahl meiner Mutter. 

Habt eine kakerlakenfreie Restwoche :)

Donnerstag, 15. August 2013

Ups.

Wir haben heute in American History die CNN Student News geguckt. In dieser Nachrichtensendung speziell für Schulen gibt es immer ein tagesaktuelles Quiz.

 Die heutige Frage war, von welchem Land die Frau auf dem Foto Kanzlerin ist.

A: Schweden
B: Belgien
C: Spanien oder doch
D: Deutschland.

Und die Ami-Kids schreien  im Chor "Sweden" in den Raum. Laut und selbstbewusst. Und wirklich alle.


Vermutlich hab ich jahrelang einem Irrtum auferlegen, so sicher wie die sich alle waren. Ich meine, sieht sie nicht typisch schwedisch aus?

Schule, Essen, Schlafen - Mein Leben in den Staaten

Ich zähle die Tage. Oder eher die Wochen. Gute anderthalb Wochen, fast zwei sind schon rum. Das heißt, nur noch 9 Monate und zwei Wochen bis nach Hause. Eine wahnsinnslange Zeit. Ich bin momentan ziemlich "homesick". Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das normal für den Anfang ist. Für mich ist es zumindest normal, darum hab ich auch nichts anderes erwartet. Alles, was ich habe, ist drüben. Ich brauche jetzt erstmal Zeit, um mich einzugewöhnen und anzukommen. Irgendwo in meinem Kopf halte ich immer noch an dem Gedanken fest, dass das hier nur ein Urlaub ist. Und kurz vor Schulbeginn in Deutschland bin ich wieder zurück. Schön wär's. Vermutlich mache ich gerade einen ziemlich verbitterten Eindruck.
Tja, also was soll ich sagen. Nach ungefähr 6 Stundenplanänderungen hab ich jetzt keine Zeit mehr für die Theateraufführung, weil stattdessen das unfassbar wichtige Fach "Intro to Buisness&Technology" an dessen Stelle gerückt ist. Und so wichtig das auch klingen mag: Es hält nicht mal ansatzweise, was es verspricht. B&T ist Zeit absitzen auf höchstem Niveau. Wir sitzen in einem der 6 verschiedenen Computerkabinetts und dürfen 3 verschiedene Websites besuchen: Googlemail, die Schulhomepage der Northside High School und freerice.com. Den Sinn dahinter habe ich noch nicht ganz durchschaut. Irgendwie erspielt man durch richtige Antworten Reis für Hungernde. Oder so. Die Fragen gehen allerdings (ungelogen) in Richtung 5 + 2 = ... ? und dann hat man Multiple Choice: 3; 7; 25; 8. Das ist schon echt erhöhter Schwierigkeitsgrad. Immerhin bin ich durch B&T aus American Literatur raus. Nachdem sich nämlich herausgestellt hat, dass die gute Frau Dr. Williams (eine Schwarze mit langen, fettigen blondierten Haaren - wie die ihren Doktertitel erworben hat ist mir ein Rätsel. Vielleicht gab's den aus Mitleid für einen so talentfreien und vermutlich auch blinden Friseur geschenkt..?) mich in den falschen Jahrgang gesteckt hat. Also bin ich seit Montag nicht länger mehr ein Sophomore sondern darf mich jetzt Junior nennen. Ich bin nämlich jetzt ein eleventh grader. Und damit fielen World Literature und World History weg und wurden stattdessen durch American History und American Literature ersetzt. Problem bei der Sache ist nur, dass mir World Literature schon Schwierigkeiten bereitet hat. American Literature war da nochmal eine Stufe drüber. Ms Scarborough, die Lehrerin für dieses Fach, hat mich in die Klasse gesetzt und mir einen Stapel Blätter in die Hand gedrückt. 3 Seiten sprachliche Mittel (insgesamt 44 Stück) aus denen ich mir bis Freitag 30 Stück aussuchen sollte und daraus ein (Überraschung!) 30-seitiges Portfolio mit Deckblatt, Definitionen, Beispielen und Bildern machen sollte. Das war ein Schock. Zu viel Schock für mich, denn ich habe die dicken Tränen nur mit Mühe zurückhalten können. Ich war völlig überfordert und hab mich komplett alleingelassen gefühlt. Tags darauf saß ich also wieder beim Counsellor im Büro und hab so lange rumargumentiert, bis ich aus diesem Kurs rausdrufte. Pech gehabt, Ms Scarborough.
 Ich bin jedenfalls einfach nur heidenfroh, jetzt meine Zeit in B&T absitzen zu dürfen. Ich habe Paloma neben mir. Ich glaube, von Paloma habe ich euch noch nicht erzählt. Paloma ist das Beste, was mir neben Mr Calla hier passieren konnte. Paloma ist eine Austauschschülerin aus Madrid. Lustigerweise hat sie ein Ferienhaus in Benidorm. Das ist nahe dem Ort, wo meine Großeltern jedes Jahr überwintern und wir ab und zu den Sommer verbringen. Ich hab jedenfalls durch Palomas Bekanntschaft schon eine Einladung für 2014 :D Hier in Columbus wohnt sie nur 2 Häuser weiter. Außerdem gehen wir auf dieselbe Schule. Es tut unheimlich gut, jemanden zu haben, der genau weiß, wie es einem selbst geht. Allein, hilflos und unheimlich weit weg von allem, was man kennt und gewohnt ist. Fühlt sich nicht sooo toll an, das kann ich euch versichern.
Aber zum Glück gibt es hier auch ein paar Lichtblicke. Zum Beispiel das Essen. Wer richtig essen will, der muss nach Columbus, GA kommen. Besucht mich. Columbus ist nämlich einer der größten Armee-Stützpunkte in Amerika. Und aufgrund der vielen Soldaten, denen die Regierung natürlich ganz schön was bieten möchte, gibt es hier tausende Restaurants aller Arten. Mein Favorit ist dabei das ihop. Das International House Of Pancake. Besonders international ist daran zwar nichts, aber das ihop ist definitiv ein Ort zum Fettwerden. Und zwar so richtig. Die Amis essen am liebsten alles zusammen und davon dann viel. So kommt es, dass auf der ganz normalen Menü-Karte 5 Zentimeter-dicke Pfannkuchen mit verschiedenen Sorten süßen Sirups angeboten werden und dazu dann Bacon und Pommes. An die Kombi muss man sich wirklich erstmal gewöhnen. Im ihop war es aufgrund der vielen süßen Speisen ziemlich einfach, vegetarisch zu essen. Als wir beim Mexikaner waren, sah das Ganze schon anders aus. Vegetarisch: nichts. Außer Nachos mit dick Käsesoße. Gut, das klingt vielleicht nicht schlecht, aber die 700 Gramm Portion konnte ich meinem Gewissen - und vor allem meinem Bauch - wirklich nicht zumuten. Darum, dachte ich, bin ich schlau und nehme die Enchilladas mit Käse und Salat. An den Tisch kam ein Teller mit viel Salat - nur von den Enchilladas fehlte jede Spur. Die waren nämlich unter dem Salat begraben und nicht mit Käse überbacken, wie ich mir das vorgestellt habe, sondern mit Käse gefüllt. Kennt ihr diese abgepackten Blöcke Goudakäse aus dem Aldi zum Beispiel? Ich glaube, so einen hab ich mir damit an einem Tag reingehauen. # YOLO. In meinen bisherigen 11 Tagen hab ich außerdem schon bei Mellow Mushroom gegessen (einem Pizzarestaurant) und smores. Smores sind ein echt amerikanisches Ding. Über dem Feuer geröstete Marshmallows eingebettet in zwei Honigkekse und Schokolade. Das war dann selbst mir zu süß.
 Aber allein für das Machen hat es sich gelohnt, Paloma, ich und ein paar andere haben nämlich einen echt lustigen tag am Pool verbracht. Sowas motiviert und gibt Hoffnung, dass man nicht für immer nur der Austauschschüler aus der Ferne bleibt. Die Leute hier sind wirklich nett. Nicht so offen wie erwartet, aber nett. Man muss nur aufpassen vor der Oberflächlichkeit einiger Leute. Das klingt beinahe so, als würde ich indirekt auf mich anspielen. Tue ich aber nicht. Ich meine die Leute, die mit dir befreundet sein wollen, weil du anders bist und was Neues. Man merkt aber ziemlich schnell hier, woran man ist.
Solange ich in der Schule bin, geht es mir meistens ziemlich gut. Dafür hab ich morgens immer ziemlich Heimweh. Ich kann die Nächte kaum schlafen, hab Albträume und solche Schlummerzustände, in denen man halbwach ist und sich danach nicht sicher ist, ob das, was man eben geträumt hat, jetzt real ist oder nicht. Ich quatsche also öfters mitten in der Nacht ins Nichts. 
However. Mir geht es jedenfalls gut hier. Zu meiner Gastfamilie werde ich vielleicht nächstes Mal ein bisschen was schreiben. Obwohl ich mich da nicht im Wort vergreifen darf, Google Übersetzer von Deutsch in Englisch ist nämlich überraschend gut. Nur so viel sei gesagt: Baptisten versuchen immer und überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit zu missionieren. Besonders baptistische Pastoren. Hust. 
Liebe Grüße ins heißgeliebte Deutschland. Ich vermiss' euch! ♥

Freitag, 9. August 2013

"This is 'Merica!"

Ich bin die faulste Bloggerin aller Zeiten. Wirklich. 5 Tage bin ich jetzt schon hier und von Tag zu Tag schwankt meine Meinung, ob es nun gut hier ist oder nicht. Ich glaube, es ist gut hier. Ich bin mir sogar ziemlich sicher.
Ich werde in den nächsten Posts einfach mal die interessanteren Themen abhaken, statt nur über meinen Tagesablauf zu schreiben.
Aaaaaalso. Thema Schule. Mittwoch war mein erster Schultag und ich war wirklich unfassbar nervös. So nervös, dass ich auf dem Schulflur in Tränen ausgebrochen bin, weil diese Schule einfach so groß und unübersichtlich ist, dass ich mich komplett allein auf der Welt gefühlt habe. In gewisser Weise war ich das auch. Zumindest was das Alleinsein anging. Auf den Gängen war nämlich niemand. Und so konnte ich ungestört an den Schließfächern ein bisschen rumheulen, eine Toilette hab ich nämlich schlichtweg nicht gefunden. Riiiiiiesenschule, echt. Hier sind Freshmen, Sophomores, Juniors und Seniors. Auf deutsch: Klasse 9 bis 12. Damit kommen wir dann also auf 1400 Schüler verteilt auf geschätzte 50 000 Räume, die glücklicherweise alle nach Fächern geordnet sind. Weiß ich also mal wieder nicht, wohin mit mir, dann frage ich einfach nach den History-classrooms und schon kriege ich eine unverständliche, genuschelte Antwort im fetten Southern Style. Diese Gegend hier hat den breitesten Dialekt von ganz Amerika. Oder wie besagte Silbenverschlucker es nennen: 'Merica. Manchen merke ich den Dialekt gar nicht an. Anderen umso mehr. Im Guidiance (das ist sowas wie ein Sekretariat, allerdings nur für die Schüler) arbeitet eine Frau, die so fettes Nigga-Plantagen-Englisch spricht (entschuldigt den Ausdruck), dass es glatt als eine eigene Fremdsprache durchgehen könnte. Oder eine Geheimsprache. Der Dialekt hier hat so seine Eigenheiten, aber dazu kann ich euch erst mehr erzählen, wenn ich wirklich weiß, wovon ich rede und meinen deutschen Akzent los bin. Den finden übrigens alle hier total toll. Sie sagen, dass er gar nicht so hart klingt, wie ich angenommen habe. Aber sie stehen auf alles, was sie noch nicht kennen beziehungsweise was anders ist als das, was sie kennen. Ich bin hier also der Renner schlechthin. Aber dazu wann anders mehr. Schule erstmal.
Ich habe vier Blocks pro Tag. Mein Stundenplan ist jeden Tag derselbe und das ein Semester lang. Das erste Semester endet ungefähr zur Weihnachtszeit und nach den Ferien beginnt dann das zweite. Vielleicht ist der ein oder andere jetzt geschockt und denkt sich "Das muss doch furchtbar langweilig sein!" Ist es nicht. Es ist, als würde ich Intensivkurse beziehen. Und es ist gut für das Einkehren der täglichen Routine und somit also auch das Eingewöhnen hier in "'Merica". Jeder Block dauert 95 Minuten. Dann 5 Minuten Pause, um den Raum zu wechseln und dann der nächste Block. Eine Mittagspause gibt es nicht, Lunch ist in den dritten Block gequetscht. Damit die Cafeteria nicht völlig überrannt wird, ist Lunch in 4 Lunchzeiten aufgeteilt: first Lunch, second Lunch, third Lunch und last Lunch. Eine Lunchzeit dauert ungefähr 25 Minuten, danach geht es zurück in den jeweiligen Klassenraum. Wobei es sowas wie Klassenräume nicht gibt, denn jeder Lehrer hat seinen eigenen Raum. Die Schüler kommen die Lehrer also besuchen.
Mein erster Block ist Spanish 1 mit Mister Calle, gesprochen Kahje. Seine Frau ist Columbianerin und er war selbst als Autauschschüler für ein Jahr da. Unter den Schülern wird er Yippie genannt wegen irgendeines Filmes mit dem Titel Yippie Calle oder so ähnlich. Ich hab jedenfalls noch nie davon gehört. Mister Calle ist der coolste Lehrer, den man sich vorstellen kann, weil er alles ins Lächerliche zieht und dabei trotzdem total lieb ist. Um das Alphabet zu lernen, haben wir diesen Song heute ungefähr 20 mal gehört. - Solange bis Mister Calle sich beim Tanzen beinahe das Bein gebrochen hätte. :D
Danach hab ich dann Geometrie bei Ms Cornwell. Die ist ungefähr 25 und Cheerleading Coach. Und ganz nebenbei dann eben auch noch Mathelehrerin. Aber sie macht das echt gut. Im Moment ist alles so wahnsinnig einfach, was wir hier machen. Die heutige Stunde ging fürs Kreise zeichnen drauf. Nicht dass ich mich über solche Aufgaben beschweren würde. Im Mathekurs sitzen nur Freaks. Der längst überfällige Beweis dafür, dass kein normaler Mensch mit Sinn und Verstand einen Mathekurs belegt.
Auf dem Weg zu meinem Raum für World History verlaufe ich mich jedes Mal. Ms Keller spricht waaaahnsinnig schnell. Wenn ich sie irgendwann verstehe, dann hab ich die Sprache echt drauf. Sie ist der Girl's Soccer Coach. Wahrscheinlich werde ich ihrem Team im nächsten Semester beitreten. Kann ja nicht schaden. Dieses Semster werde ich an der Musical-Aufführung mitarbeiten. Ich bin Kostüm-Designer, wenn alles klargeht und ich den leitenden Lehrer, dessen Namen ich permanent vergesse, davon abbringen kann, mich als Schauspielerin haben zu wollen. Ja, darauf bin ich stolz :D Ziemlich cool wäre es auf jeden Fall.
Ich habe jedenfalls third Lunch. Ich gehe also nach der Stunde in die Cafeteria, esse völlig überteuerte Weintrauben und gehe danach zurück in den Raum, um mich noch 15 Minuten berieseln zu lassen, ehe ich zu meinem World Literature-Kurs renne. Rennen ist nicht übertrieben. Ohne Rennen schafft man den Weg ins neue Gebäude nämlich nicht. World Literature ist stinklangweilig, da gibt es nicht mehr viel zu sagen zu. Meine Lehrerin Ms Ginther ist eine Tussi ohne Gleichen. Das erste Buch, das wir lesen müssen, ist "Of Mice And Men". Dafür werde ich Jahre brauchen. Aber vielleicht will mir Google ja auch behilflich sein und mir ab Mitte des Buches eine kleine Inhaltsangabe (bestmöglich auf deutsch) zuspielen.
We'll see. ♥

Zum Schluss noch ein paar Bilder, ganz wie versprochen.


 Mein Mega-Bett. Das morgens zu machen, kostet mich 5 Minuten. 

Meine Tee-Lounge. 

Mein Overdose-Host-Dad und meine Host-Mommie Melanie. Und  Buddy. Buddy ist ein Phänomen. Er verliert täglich gefühlte 3 Kilo Haare, aber ist trotzdem noch nicht glatzköpfig. 

Graham in einer seiner ruhigeren (leider viel zu seltenen) Phasen. 

Mittwoch, 7. August 2013

"Have a nice day, Baby!"

Seit Montag bin ich jetzt hier und eigentlich ist seitdem viel zu viel passiert, um es in einen einzigen Post zu packen. Mein Kulturschock ist eingetreten. Aber er ist nicht so groß wie erwartet. Ich fange einfach mal von vorne an.
Montag Morgen bin ich um Viertel vor 2 aufgestanden, um den Flug nach Amsterdam auch ja rechtzeitig zu kriegen. So übertrieben war das eigentlich gar nicht, wir haben uns wegen der vielen Baustellen rund um den Flughafen nämlich ziemlich verfahren. Nur Mama hat mich gebracht. Irgendwie ist das verständlich, immerhin hätte ich auch keine Lust auf meinen Schlaf zu verzichten, nur um einmal nach Hannover zu gondeln, Flugzeuge zu gucken und dann wieder zurückzufahren. Schlaf ist heilig. Außerdem wäre ich wahrscheinlich vollends in Tränen ausgebrochen, wenn noch mehr Personen da gewesen wären. Nicht dass Mama nicht ausgereicht hätte. Ich bin ganz und gar ein Mama-Kind, darum hat mir ihr weinender Anblick auch irgendwie das Herz gebrochen. Wir haben uns schnell verabschiedet und dann nur noch über Whatsapp kommuniziert. Ich hätte ungern Rotz und Wasser heulend im Flug nach Amsterdam gesessen, darum war diese Variante gar nicht so schlecht. Der Flug hätte gut und gerne 10 Stunden dauern können, ich bin nämlich direkt eingeschlafen. Statt wohlverdienten 10 Stunden waren es leider nur 50 Minuten, die ich trotz meines dicken Sitznachbarns sehr genossen hab. In Amsterdam hab ich mich auf der Suche nach einer Anzeigetafel völlig verlaufen. Ich bin in Panik geraten und musste mich auf dem Klo einschließen, um wieder runterzukommen. Und dann hab ich - ganz Frau - das getan, was immer und in jeder Situation hilft: Geld in sämtlichen verfügbaren Läden zu lassen. Ich bin jetzt um ein Parfüm, eine niederländische pfandfreie Plastikflasche, einen Adapter und einen Schlüsselanhänger reicher. Wow. Der vermutlich metrosexuelle Verkäufer hatte glücklicherweise auch gleich mal eine Idee parat, wo mein Gate sein könnte. Also bin ich nach einer Stunde rumirren endlich an Gate E19 gelandet, wo ich laaaaange Zeit zum Warten hatte, die ich sehr effektiv zum Nichtstun genutzt hab. Bevor ich die Maschine nach Atlanta besteigen konnte, musste ich diverse Sicherheitschecks und Passkontrollen über mich ergehen lassen. Den Scan hab ich gefailt, ich hab gezappelt und die Interviewfragen hab ich zu 70% nicht verstanden. Aber nicken und naiv gucken haben mir ins Flugzeug verholfen.
Der Riesenflieger war Luxus pur. Verstellbare Rückenlehnen und Kopfstützen, Kissen, Decken und eingebaute Fernsehbildschirme in den Lehnen samt kostenlose Headsets im stylishen Delta-Airline-Design (- nicht). Ich hab nie in meinem Leben so gut in einem Flugzeug gegessen. Wirklich nicht. Es gab Pasta, Salat, Brot, Cracker, Kekse, Eis, Sandwiches, Paninis, Käse und Schokolade. Ich verstehe nicht, wieso Leute sich sowas entgehen lassen und stattdessen lieber Sex auf der engen Flugzeugtoilette haben wollen. Dieses Essen ist besser, jede Wette! Ich hab mir die Zeit auf dem Flug jedenfalls ganz gut vertrödelt und Filme geguckt und versucht zu schlafen. Gerade auf diesem Flug habe ich viel darüber nachgedacht, was ich hier überhaupt mache. Immerhin war ich dabei, Deutschland für 10 Monate zu verlassen. So ganz hat es sich aber trotzdem nicht danach angefühlt, irgendwie kommt das auch jetzt noch nicht ganz bei mir an. Mein Kopf wehrt sich hartnäckig dagegen, das zu glauben. Ich steh halt auf Deutschland, was soll ich machen?
In Atlanta angekommen, musste ich erstmal zur U.S. costumers and border control. Viel Anstehen, viel Stress. Die Sicherheitsvorkehrungen sind Wahnsinn. Nicht nur Fingerscan, nein, es muss ein Handscan sein. Und wenn wir schon dabei sind, dann auch gleich ein Augenscan. Jetzt darf ich nie mehr in eine Bank einbrechen. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat mir eine meiner Möglichkeiten gestohlen, ehe es mir welche gegeben hat :( Ich hab zwischendurch eine Runde geheult, weil ich Angst hatte, vor lauter Warterei meinen Anschlussflug zu verpassen. Schlussendlich habe ich den Flug gepackt, mein Koffer allerdings nicht. Der trudelte fünf Stunden nach mir in Columbus ein, völlig gefilzt von der Border control. 
So, das wars erstmal zu meinem Flug. Nicht wirklich interessant, wie ich im Nachhinein feststelle. Aber ich bin zu stolz auf mich, dass ich trotz Jetleg so spät so viel geschrieben habe. Darum veröffentliche ich jetzt doch. Morgen werde ich mich dann wahrscheinlich ein bisschen über meine Gastfamilie, meine Schule und meinen Kulturschock auslassen. 
Have a nice day♥

Sonntag, 4. August 2013

Endlich Gewissheit!

Sooo. Das mit dem "Ich halte euch vor und während dieser Zeit auf dem Laufenden" war ja dann wohl gelogen. Andererseits gab es aber auch nicht sonderlich viel Mitteilenswertes. Erst jetzt. Endlich steht nämlich mal ein bisschen was fest. Beziehungsweise nicht nur ein bisschen was, sondern eigentlich alles.
Morgen früh ist es soweit. Um 6:20 Uhr geht es von Hannover aus nach Amsterdam. Da hab ich dann ungefähr vier Stunden Zeit, ehe die Maschine nach Atlanta abhebt. Ein Riesending ist das. Der Flughafen dort soll ebenfalls riesig sein. Tolle Sache, wenn man wie ich einen so übertrieben brillanten Orientierungssinn hat wie ich. In Atlanta warte ich auch nochmal zwei Stunden und dann sitze ich auch schon in meinem Miniflugzeug Richtung Columbus. Diesbezüglich muss ich mich übrigens korrigieren: Columbus ist nicht die Hauptstadt von Georgia. Das ist irgendeine andere Stadt. Aber da ich der am schlechtesten informierte und wahrscheinlich auch desinteressierteste Austauschschüler aller Zeiten bin, kann ich euch leider nicht verraten, welche die wahre Hauptstadt ist. Ich tippe auf Atlanta. Aber sicher bin ich mir da nicht.
Vielleicht noch ein zwei Sätze zu meiner Gastfamilie. Die Familie Rathel besteht durchweg aus Baptisten. Was das bedeutet, hat mir Mama ergooglet: Baptisten lehnen die Kindstaufe ab und jeder Baptist ist auch ein Missionar. Ich werde also vermutlich von allen Seiten zu bekehren versucht. Glücklicherweise steht in meinem Vertrag mit into, dass ich keinesfalls während des Austauschjahres meine Konfession ändern darf. Von daher wird mein Kopf in den nächsten zehn Monaten schon mal nicht von meinem Gastpapa höchst persönlich in ein Becken kaltes Wasser gedrückt. Gott sei Dank!  Mein Gastpapa, der auf den netten Namen David hört, ist - wie bereits erwähnt - Pastor. Seine Frau Melanie ist Hausfrau. Aber sie sucht jetzt wieder einen Job. Melanie und David haben zwei Kinder: Hannah und Graham. Hannah ist 12 und Graham ist 6. Er wird ab diesem Sommer die Schule besuchen. Armer Junge. Meine Schule ist übrigens die Northside High school. Mehr Details dazu gibts dann, wenn ich denn da war - am Mittwoch nämlich.
Und damit mir während meiner stundenlangen Wartezeit in Amsterdam nicht die Augen zufallen und ich deswegen leider leider den Flieger nach Atlanta verpasse, höre ich jetzt auf und melde mich erst dann wieder, wenn es was zu erzählen gibt. Möglicherweise mal mit ein paar Fotos. Wer weiß ;)
Nachti ♥